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Ein Blick hinter tiipula

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M i MA, Ein Blick hinter tiipula, Maren, Hella, Illustration, Film, Fotografie, Design Label
Schon vorletzte Woche habe ich einen Blick hinter die Webseite einer Vertreterin der zeichnenden Künste – der Illustratorin Renate Wacker – geworfen. Nachdem ich nämlich einsehen musste, dass ich für den Betrieb eines Zweitblogs nicht gemacht bin und mein Illustrationsblog M i MAs Butterflies stillgelegt habe, fehlt mir ein Ort, an dem ich meiner 'Schmetterlingsleidenschaft' nachgehen kann. Statt sie also aufzugeben, gehe ich ihr an dieser Stelle nach und werfe hin und wieder einen Blick hinter die digitalen Ausstellungsfenster ausgewählter visueller Künstler/innen. 

Heute gewähren uns die außerordentlich begabten Schwestern Maren und Hella Einblicke hinter ihr (noch) kleines, feines Design Label tiipula. In unserem Montagsplausch erzählen sie, wie sie zum Kommunikationsdesign und auf die Idee kamen, tiipula zu gründen. Wer ihre Vorbilder und was ihre liebsten Stilmittel, Materialien und Techniken sind. Dass sie mit  tiipula in die Karibik wollen, Kundengespräche mit anschließendem Kaffeeklatsch lieben und in der Band Hugovinnias Crackpot spielen. 

Herzlichen Dank ihr 2, für dieses inspirierende Gespräch! Und euch, wie immer, eine anregende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche!
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Wer seid ihr?
H Wir sind Maren und Hella und haben im Jahr 2013 das Design Label tiipula gegründet.

Seid ihr Geschwister?
M Ja, seit fast 26 Jahren ;)

Wie und wo lebt ihr?
M Wir wohnen beide in Essen, recht zentral, die eine an der Autobahn, die andere an einer Autowerkstatt. Man sieht, Autos sind wohl unser Hobby.
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H Haha. Wir wohnen beide in der Nähe vom Zentrum aber jeweils in einer Seitenstraße, also in einer idealen Mischung.
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Wie und wo seid ihr aufgewachsen?
M Aufgewachsen sind wir in der angrenzenden Stadt Mülheim, in dem idyllischen, fast dörflichen Stadtteil Heimaterde.
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H Da musste dann irgendwann ein Kontrast her und die Autobahn schien dafür der passende Ort zu sein ;)
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M Es war für mich vor allem die Vorstellung einfach mitten drin zu sein. Hier gibt es viele Cafés und Kneipen und alles ist so schön schnell und praktisch zu erreichen.

Ihr habt – mit unterschiedlichen Schwerpunkten – Kommunikationsdesign studiert. Warum?
H Maren hat schon als kleines Kind viel gezeichnet, und mein Interesse an der Fotografie wurde irgendwann zu Schulzeiten geweckt. Wir suchten beide nach einem Studium, mit dem man einen kreativen Beruf ausüben kann und im Kommunikationsdesignstudium lernt man auf vielfältigste Art und Weise, Ideen und Kreativität professionell auszuarbeiten sowie ein- und umzusetzen.
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M Zusätzlich bietet das Studium die Möglichkeit, verwandte gestalterische Bereiche auszuprobieren, wie beispielsweise das Siebdruckverfahren. Da fließt dann unser Interesse an verschiedenen Drucktechniken und Präsentationsmöglichkeiten wieder zusammen.
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Wie kam es zu eurer jeweiligen Schwerpunktbildung?
M Unsere Schwerpunkte waren von Anfang an klar. Illustration hatte mich schon lange begeistert und genau das wollte ich machen.
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H Mich hatte das Fotografieren, aber auch der Bereich Film und Video total gefesselt und da wollte ich unbedingt mehr drüber lernen und erfahren.

Ihr habt eine sehr eigene (mir sehr, sehr gut gefallene) Ästhetik und Bildsprache. Wie würdet ihr sie selbst beschreiben? Worauf kommt es euch an?
M Oh, vielen Dank. Wir sind immer auf der Suche nach einer intensiven Stimmung im Bild – Melancholie, Skurrilität, Morbidität oder auch Ironie.
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H Wir feilen lange an der Atmosphäre und den Assoziationsmöglichkeiten und achten sehr auf kleine Details, Farbe, Helligkeit, Dunkelheit oder Strukturen.Ob beim Zeichnen oder Fotografieren, wir suchen immer nach einem Funken, der dann vielleicht auf den Betrachter überspringen kann.

Was und wer sind eure Inspirationsquellen? Habt ihr Vorbilder, die euch in eurer Formensprache beeinflusst haben?
M Ich bewundere zum Beispiel Egon Schiele, Horst Janssen und Lars Henkel – ihre Linienführung, das Kraftvolle der Bilder und die mitreißende, dennoch leise Melancholie.
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H Francesca Woodman, Cindy Sherman, Anna und Bernhard Blume, Jean-Luc Godard oder David Lynch sind auf jeden Fall Namen, mit denen ich mich viel beschäftigt habe. Es ist die Mischung aus Leichtigkeit und Rätselhaftigkeit, Klarheit und auch etwas Mystischem, die mich immer wieder interessiert.
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Welche Stilmittel, Techniken und Materialien liebt ihr am meisten?
H In der Fotografie arbeite ich am liebsten analog. Digital arbeite ich nur bei Filmen und Videos oder bei Auftragsarbeiten, wie beispielsweise einer Dokumentation. Beim Studium und auch bei tiipula ist für mich die analoge Fotografie auf Platz Nummer eins. Das Analoge bietet viel Freiraum für meine eigenen Vorstellungen – und außerdem immer wieder Überraschungsmomente: die Divergenz zwischen meiner eigenen Vorstellung vom Foto, dem entwickelten Negativ und dem fertigen Bild bringt mich immer wieder auf neue Ideen und Vorstellungen.
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M Die Basis meiner Zeichnungen bildet meistens eine Bleistiftzeichnung, die ich gerne mit Aquarell und Acrylfarbe koloriere. Ich füge dann häufig collagenhaft Elemente aus anderen Materialien ein. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach neuen Strukturen – ein altes Bonbonpapier, eine verrostete Oberfläche – um sie dann in einem neuen Zusammenhang weiter zu verarbeiten. Mein wertvollster Fund war bisher ein zerfledderter, wieder zusammengeflickter, vergilbter und fleckiger Atlas unserer Oma aus den 1920er Jahren.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, tiipula zu gründen?
M Hella und ich haben durch das Spielen in einer gemeinsamen Band (Hugovinnias Crackpots) festgestellt, dass wir eine sehr ähnliche Art zu arbeiten und eine ähnliche Vorstellung vom fertigen 'Produkt' haben. Für diese Band haben wir uns für Videos, Plattencover und Auftritte mit einer gemeinsamen Ästhetik und einem Konzept beschäftigt und es zeigte sich, dass wir auch im gestalterischen Bereich einen ähnlichen Stil verfolgen und auch sehr gerne zusammenarbeiten. Daraus hat sich dann die Idee eines gemeinsamen Designlabels entwickelt, in dem wir selbständig und unabhängig zusammenarbeiten können.
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H Obwohl Illustration und Fotografie so unterschiedlich sind, hatten wir das Gefühl, dass das bei uns gut zusammen passt. Deshalb haben wir dann unser eigenes Label gegründet.
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Was bedeutet tiipula?
M Tipulidae ist die biologische Bezeichnung für die Familie der Schnaken, die umgangssprachlich auch Schneider genannt werden.
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H Und da unser Familienname Schneider ist und wir zu zweit sind, haben wir uns für tiipula mit zwei i entschieden.

Was genau bietet ihr bei tiipula an?
Mtiipula steht für handgefertigte Designprodukte. Wir verkaufen auf Holz aufgezogene Bilder, Fine Art Prints und Siebdrucke sowie bedruckte Textilien und Schmuck. Bei unseren Produkten arbeiten wir gerne mit interessanten Details: z.B. leuchten die Augen der Eule auf unserem Siebdruck-Poster im Dunkeln. Und eine ganze 'Biolumineszenz-Reihe' ist geplant.
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H Außerdem stellen wir Broschen mit unseren Zeichnungen und Bildern mit Reflektor-Effekten her, sodass sie besonders in der Dunkelheit Licht reflektieren können. So sind sie gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit DER Hingucker ;) Den Reflektoreffekt setzen wir auch bei einigen unserer Jutetaschen ein. 
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M Zur Zeit arbeiten wir an einer Serie bedruckter Kleidungsstücke; einige Motive sind schon fertig für den Druck. 
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Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
H Eine gute Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig. Und es geht nichts über ein Firmengespräch mit anschließendem Kaffeeklatsch ;)
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M An erster Stelle steht es, eigene Ideen in handgefertigten Produkten zu verwirklichen und diese marktfähig zu machen.
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H Wir verkaufen unsere Produkte regelmäßig auf Designmärkten und auch in Designgeschäften, wie dem KunstKiosk in Hamburg, oder Jippieh! in Münster. Vor noch nicht all zu langer Zeit haben wir auch unseren DawandaShop eröffnet und demnächst ist die Suche nach einem eigenen Atelier-Laden geplant. Darauf freuen wir uns schon sehr.

Wohin soll die Reise gehen mit tiipula?
H Auf in die Karibik, Sommer, Sonne, Strand und... hach...
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M Unser großes Ziel ist es, tiipula so weit auszubauen und unseren Kundenkreis immer mehr zu erweitern, dass wir schließlich ganz davon leben können.

Habt ihr neben tiipula noch andere Standbeine?
H Wir beide arbeiten freiberuflich und machen ab und zu kleinere Auftragsjobs. Im Sommer habe ich zum Beispiel für das Bonner Beethoven Festival mit einer Freundin zusammen die begleitende Fotoreihe für die Programmhefte erstellt und mehrere Dokufilme für eine Immobilienfirma gemacht.
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M Ich arbeite außerdem als freiberufliche Klavierlehrerin. Da mir auch die Musik sehr am Herzen liegt, ist das ein schöner Zweitjob, mit glücklicherweise tollen Schülern.

H & M Lieben Dank für das schöne Interview und alles Gute für dein schönes Blog!
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